Sie haben vier olympische Goldmedaillen gewonnen. Was war Ihr erster Gedanke nach dem ersten Sieg?
Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich wirklich begreifen konnte, was da geschehen war. Ein Lebenstraum war wahr geworden – nach Jahren voller Hingabe, Disziplin und der Unterstützung meiner Familie und unseres Teams. Erst einige Monate später wurde mir bewusst, dass es nicht nur wie ein Traum war – es war Realität. In diesem Moment empfand ich tiefe Dankbarkeit: gegenüber meinem Pferd Dalera, meiner Familie und allen, die an uns geglaubt haben.
Dressurreiten wird oft als eine Art Dialog zwischen Reiter und Pferd beschrieben. Hat diese Beziehung Ihre Sicht auf den Umgang mit Menschen verändert?
Definitiv. Dressur lehrt einen, im Moment zu sein, wirklich zuzuhören und ohne Worte zu kommunizieren. Genau das ist auch in menschlichen Beziehungen entscheidend: Empathie, Verständnis und die Fähigkeit, eine Verbindung aufzubauen, die auf gegenseitigem Respekt basiert.
Sie sind nicht nur Spitzensportlerin und Olympiasiegerin, sondern auch Mutter, Autorin und Unternehmerin. Wie gelingt es Ihnen, all das unter einen Hut zu bringen?
Ich schaffe es nicht immer, habe aber gelernt, meine Prioritäten klar zu setzen, im Moment präsent zu sein und auch darum zu bitten, wenn ich Unterstützung brauche. Meine Familie und mein Team stehen hinter mir – das hilft mir sehr, in Balance zu bleiben und meine Ziele zu verfolgen. Gleichzeitig habe ich akzeptiert, dass man nicht immer alles schaffen kann – und dass das völlig in Ordnung ist. Meine Kinder sind eine große Inspiration für mich. Sie erinnern mich daran, worauf es im Leben wirklich ankommt. Es geht darum, einen Ausgleich zu finden zwischen meinen Leidenschaften und meinen Verpflichtungen – auch wenn das manchmal eine echte Herausforderung ist.